Einmal plaudern mit Fritzante

Diesmal besuche ich einen jungen Maler aus Vorarlberg: Fritzante aka. Gggoldgunge. Auf den ersten Blick wirken er und seine Bilder geheimnisvoll – mit seinen verschlungenen Formen und verschiedenen Interpretationmöglichkeiten. Doch die glänzende Erscheinung lebt und ich durfte einen Blick hinter die Formenspiele werfen…

Fritz kommt aus Bregenz, ist 2014 nach Wien gezogen und studiert an der TU Architektur. Vor drei Jahren hat er begonnen seine für ihn typischen Formenbilder zu malen. Damals noch im kleinen Format und nur mit schwarzer Tusche auf weißem Papier. Nachdem er merkte, dass diese gut ankamen, begann er farbiger und größer zu werden. Sein erstes großformatiges Bild ist ein großer, schwarzer Yeti der während des Interviews hinter mir hing und mir über die Schulter blickte, ob ich auch ja keinen Unsinn über seinen Schöpfer in mein Notizbuch schreibe. Dieser Yeti scheint der Ursprung von Fritz Malerkarriere zu sein!

Ich betrachte die sich windenden Formen, aus denen bei längerer Betrachtung Figuren erkennbar werden. Da! – Ich erkenne den Anfang der Linie, fahre diese mit den Augen nach und erreiche nach kurzer Zeit das Ende. Ich bin nun Stück für Stück das ganze Bild, wie bei den Labyrinthspielen ziehe die Linien nach und finde heraus, welche davon ans Ziel führt, das ganze Bild nachgefahren. Mein Blick nimmt wieder die ganze Figur und das ganze Bild wahr und hört auf, einzelne Fadensequenzen zu fokussieren.

Gedankensprung – Malerei

Für Fritz ist das Malen eine 24/7 Beschäftigung. Zum Beispiel während den Lockdowns konnte er seiner Leidenschaft zu jeder Tages- und Nachtzeit nachgehen. Am liebsten malt er zuhause und kann sich Malen und Alltag selbst einteilen. Da er aber mittlerweile gerne größere Bilder macht, benötigt er mehr Platz, den er in einem Atelier gefunden hat. Nur schleichen sich, wenn er dort arbeitet, stetig neue Unterbrechungen und Ablenkungen – erwische ich die letzte U-Bahn, soll ich mir noch etwas zu essen holen – in seinen Kopf. An produktivem Handeln und Motivation fehlt es ihm nicht, denn Malen ist eine Beschäftigung die er braucht.

Seine Bilder entstehen meist ohne Konzept und „irgendwie aus dem Prozess heraus kommen dann neue Ideen.“ Ihm sind (ganz der Architekt) Testläufe und Modelle wichtig und wenn sie ihm gefallen, dann arbeitet er mit diesen weiter. Im Laufe der Zeit kommen dann neue Einfälle dazu und es entsteht eine Serie.

Die Schwarzgeld-Collection

Fritz´ aktuelle Arbeit ist die Bildserie Schwarzgeld-Collection, die sich mit verschiedenen Währungen beschäftigt. Hierbei handelt es sich um ein für Fritz typisches, wie er es nennt, „Gedankensprungprojekt“: Das heißt, dass eine Handlung die nächste mit sich zieht und weitere Ideen und Projekte im Laufe der Zeit entstehen.

Fritz erzählt mir die Geschichte zu einem Charakter dieser Bildserie: Es handelt sich um einen Typen, dessen Leben nur aus Geld und Arbeit besteht. Hat er Kinder, ein Haus und einen Garten?, frage ich lachend. „Ja! Und das hat er alles schon mit 25 erreicht – ein richtiger Vorarlberger ist der“ scherzt Fritz und spricht die mir mittlerweile wohlbekannten Worte „schaffa, schaffa Hüsle baua!“ aus.

Die Bildserie Schwarzgeld-Collection wird ab dem 13. Mai im Cafe Süsswasser im 6. Bezirk zu sehen sein.

Bild der Schwarzgeld-Collection
Bild der Schwarzgeld-Collection

Wenn er den Pinsel ansetzt, dann setzt er ihn erst ab, wenn die Form fertig ist. Dann betrachtet er diese und erkennt in welche Richtung es weiter gehen wird – ob eine weitere Farbe benötigt wird oder ein Schriftzug dazu kommt. Während dem Ziehen der Linie entstehen zufällig Tropfen und Rinnsale, die sich ihren Weg Richtung unteren Bildrand suchen. Fritz lässt hier die Schwerkraft ihren Job machen und mischt sich nicht aktiv ein. Für ihn haben diese keine beabsichtigten Bedeutungen, machen seine Bilder aber besonders.

Warum will ich eigentlich immer, dass Tropfen nach oben rinnen?

Fritz

Beim Betrachten seiner eigenen Bilder freundet er sich mit den Inhalten dieser an und ihm fallen Charakterisierungenund Geschichten zu den Personen oder Figuren ein, die er teils niederschreibt. Manchmal schreibt er Worte oder kurze Sätze auf das Bild, manchmal auch nicht und behält sie als ewiges Geheimnis im Kopf oder in seinem Notizbuch in der Schublade. Die Verbindung zwischen Fritz und seinen Bildern ist greifbar, spürbar und faszinierend, weil sie so ehrlich ist.

Ausstellung:

Ab 13. Mai 2022 im Cafe Süsswasser. Die Ausstellung wird von junge Kunst kuratiert.

Am 13. Mai findet um 19:30 das Opening seiner Solo-Ausstellung im Cafe Süsswasser statt.

Am 14. Mai gibt es einen Brunch mit Fritz im Cafe Süsswasser, anlässlich seiner Ausstellung.

Fritz ist auf Instagram unter Gggoldjunge und Fritzante zu finden.

Text: Lee Weichsel

Bilder: Fritz

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