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Denise Rudolf Frank – Portrait
Bei Recherchen erfuhr ich, dass Denise schon als Kleinkind zur Kunst gefunden hat: Mit drei Jahren besuchte sie eine Kunsttherapie, die es ihr ermöglicht hatte, Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Die Malerei war immer schon ein Teil ihres Lebens. Malen ist wie Tagebuch schreiben, nur, dass die Betrachter*innen nicht immer verstehen, was es mit dem Inhalt auf sich hat!
Denise Rudolf Frank ist 1993 in Wien geboren und hat Freie Kunst am Central St. Martin’s College in London und an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert.
Denise hat einen Plan – oder?
„Der Plan ist eben keinen Plan zu haben.“ Erklärt sie mir. Ihr Malprozess beginnt ab dem Moment, ab dem die Leinwand vor ihr auf dem Boden liegt. Dann geht sie folgendermaßen vor: Sie wählt die Farben nach Gefühl aus, steht am Rand der großen Leinwand oder muss auch mal in diese hineinsteigen. Manchmal muss sie im Nachhinein ihre eigenen Fußtapser glätten:)
Denise beginnt nun darauf los zu malen: Sie verwendet keinen Pinsel, sondern entweder gleich die Tube oder greift mit ihren Händen in die Farben. Nun kann es passieren, dass sie Formen erkennt, die sie, wenn sie es für richtig empfindet, beginnt auszuarbeiten. Im nächsten Schritt stellt sie das Bild auf und betrachtet es zum ersten Mal frontal. Jetzt werden die vorher bearbeiteten Formen genauer erarbeitet oder neue Formen gefunden.
Farben – Emotionen – Interpretation
Hast du Farben, die du besonders gerne verwendest, frage ich. „Nein!“ Denn das ist Phasenabhängig. Grundsätzlich ist Denise schnell gelangweilt. Sie setzt daher gerne auf Kontraste:
– Komplimentärfarben,
– düster vs. fröhlich,
– Öl (=glänzend und lebend) vs. Acryl (=matt und tot)
– und hauchzarte Farbschichten vs. dicke, grobe Konturen.
Es ist wie ein Dialog zwischen Denise und ihren Bildern: Mal ist dieser liebevoll und mal streitlustig. Ihre Gemälde sollen Spannung aufbauen und die*der Betrachter*in soll sich auf keinen Fall nach einiger Zeit daran sattgesehen haben. Umso stärkere Emotionen und Energie Denise beim Malen fühlt, umso stärker schwappen diese auf die*den Betrachter*in über und machen diesen zu einem Teil des Bildes. Dadurch muss diese*dieser sich mit sich selbst auseinandersetzen und lernt wieder genaues Beobachten: Die Augen wandern suchend, interpretierend und neugierig über die Bildflächen. Ein zur Ruhe kommen gibt es eigentlich nicht und es werden immer neue Geschichten entdeckt! Jede*r sieht unterschiedliche Dinge in ihren Bildern.
Denise Bilder in 5 Worten:
„großflächig, abstrahiert, bunt, expressiv, figurativ!“
Wenn der Kopf zu voll ist und sie nicht malen kann, dann geht Denise gerne in die Natur – Waldbaden! Sie zieht aus der Ruhe der Bäume, sowie spannenden Leuten und ihrem Leben ihre Inspirationen. Ihr Atelier befindet sich in ihrem Haus – die Küche ist beispielsweise direkt nebenan: Kunst und Alltag verschwimmen und impulsives Malen ist möglich. So kann das Unterbewusstsein von Denise auch durch spontane Malsessions, mit ihr, über ihre Bilder, kommunizieren.
Wer die Farbenpracht live erleben und in Denise Rudolf Franks Welt eintauchen möchte, kann dies bei ihren nächsten Ausstellungen machen:
Quellen:
Living Studio 2019 Interview 10/15 – Denise Rudolf Frank – Jan Arnold Gallery Vienna. https://www.youtube.com/watch?v=VIf5JMwUZvU&t=84s [21.02.2022].
Denise Rudolf Frank. Zeit Kunstwelt. https://shop.zeit.de/kuenstler-seite-denise-rudolf-frank [21022022].
Ausstellungen:
2022 Los Angeles
2022 Berlin
2022 Geneva
2022 Wien
2022 Basel
Text: Lee Weichsel
Fotos: C. Freude