Bipolar Feminin – Fett

FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT. FETT.

Wenn du dir die Worte da oben gerade nur überflogen hast, dann les sie sie dir bitte nochmal durch. Beobachte mal, was in deinem Kopf für Bilder entstehen. Unsportlich. Ungesund. Faul, oder? Einfach mal ganz ehrlich zwischen uns.

Sie ist ein bisschen mollig. Sie ist ein bisschen kurvig. Bei ihm gibt es einfach mehr zum „Liebhaben“. Dein Gesicht ist aber trotzdem schön. Ich liebe, wie mutig die sind.

Sag doch einfach FETT. Das ist ein Wort, dass einen Körper beschreibt. Es ist keine unumgängliche Tatsache. Es würde einen ja auch nicht verletzen, wenn dies andere Leute nicht schon jahrelang im verächtlichen Ton nachgeschrien hätten. Es wäre kein Problem, wenn man Körper ohne Vorurteile beschreiben könnte. Nein, denn das wäre ja befreiend.

Bipolar Feminin - Fett
Bipolar Feminin – Fett

Die Indie-Punk-Pop Band „Bipolar Feminin“ hat sich diesem Thema nun gewidmet. In ihrem neuen Song „Fett“ spricht die Band, über das Leben in einem fetten Körper, was das für einen bedeutet und welche Gefühle einem ständig aufgedrängt werden. Da ist nämlich so einiges dabei: Von exzessiver Verherrlichung und das Drängen in die Rolle der „Selbstliebe-Botschafter*in“, bis hin zur Bemitleidung, Shaming und Benachteiligung. Fatshaming bleibt nach wie vor in unserer Gesellschaft etwas, das „so nebenbei“ passiert oder mal „im Spaß rausrutscht“. Es ist so fest in unseren Köpfen internalisiert, weil wir in einer Welt aufgewachsen und sozialisiert wurden, die für die „Normschönheit“ geschaffen ist. Dicke Körper werden als Tabu konstruiert.

„Alles niederbrennen außer Kalorien, verbeugt euch ich bin eure Queen.“ 

Ein Zitat aus dem Song und eine Aussage, die man in der Musiklandschaft noch immer viel zu wenig zu hören bekommt. Es scheint, als scheut sich „Bipolar Feminin“, allen voran die Frontsängerin Leni Ulrich, keineswegs diese alten Wege einzureißen, um sich kurzerhand einfach selbst Neue zu schaffen. Die Band, welche neben Leni Ulrich noch aus Jakob Brejcha an der Gitarre, Samuel Reisenbichler am Schlagzeug und Max Ulrich am Bass, besteht, wuchsen gemeinsam in Oberösterreich/Ebensee auf und machen nun Wien mit ihrer Mischung aus Punk, Pop und Rock unsicher. Ihre Debut-Single „süß-lächend“ erschien letztes Jahr und bildete den Auftakt zur ersten EP, welche im April veröffentlicht wird.

Denn inhaltlich geht es in der Musik vor allem um „Das monotone Leben im Kapitalismus und das Leben als Frau im noch herrschenden Patriarchat.“ Fast pragmatisch wirkende Gitarren und Schlagzeugsounds liegen unter der Stimme von Leni Ulrich, die es schafft, einen in den Bann zu ziehen. In dem Song „Fett“ merkt man, die Frontsängerin will nicht mehr sein, als sie ohnehin schon ist. Sie schreit und singt nicht um als allwissende Erscheinung zu predigen, sondern um sich selbst aus den Zwängen der Gesellschaft zu lösen. „Fett“ ist kein Song über Selbstliebe oder Hass, sondern einfach um das Sein im eigenen Körper. Man merkt, „Bipolar Feminin“ will gehört werden. Das werden sie auch, weil man einfach hinhören muss. Man spürt die Wut und die Liebe, mit der Leni Ulrich die Welt wissen lässt: Ich bin Fett.

Mehr zu Bipolar Feminin:
Instagram: @bipolar.feminin
Linktree: https://ampl.ink/reVr4

Sharing is caring <3

1 x im Monat ein Liebesbrief mit den neuesten Neuigkeiten