Ausstellung Enjoy Part 1

Nachdem ich zum gefühlt tausendsten Mal an den Plakaten zu der Ausstellung Enjoy im MUMOK vorbeispaziert war, führten meine Wege natürlich kurzer Hand dort hin…

Warum lohnt es sich die Ausstellung Enjoy im MUMOK zu besuchen?

Es handelt sich hierbei um eine Ausstellung die Werke der letzten Jahrzehnte zeigt – eine Sammlung an Schätzen die sich über mehrere Stockwerke erstreckt und einen von der klassischen Moderne bis zu Stücken der Gegenwart wandern lässt.

Die Sammlungsausstellung Enjoy zielt darauf ab, die Verzahnung von Geschichte und Gegenwart als einen lebendigen Prozess der Um- und Neubewertung zu vermitteln, in dem sich gesellschaftspolitische, soziokulturelle und philosophische Entwicklungen und Diskurse – sowie deren Wandelbarkeit – widerspiegeln.“  – mumok

Empfehlung… 

Ich persönlich würde wärmstens empfehlen das Museum mindestens zweimal zu besuchen, da es sich um eine wirklich umfangreiche Ausstellung handelt, die zudem sehr intensiv ist. Es gibt Fotoprojekte, Bilder und Zeichnungen, Werke aus jeglichen Materialien und mit den unterschiedlichsten Geschichten. Die Themen sind vielseitig und regen einen zum Nachdenken und Interpretieren ein.

Ich habe mir zwei Werke herausgepickt die ich sehr spannend fand und diese möchte ich euch in diesem und meinem nächsten Beitrag näher bringen… 

HALF-HALF

HALF-HALF

Beschreibung des Bildes 

In dem Bild „Half-half“ von Sanja Ivekovic wird der Raum, in dem sich die mit Tusche und Bleistift gezeichnete Frau befindet, durch eine leicht schräge Linie senkrecht geteilt. Zu sehen ist eine Frau, die auf der linken Seite der Linie ein langes und geblümtes Kleid trägt, während sie auf der rechten Seite der Linie „nur“ mit Dessous bekleidet ist. Gesicht und Haare sind sehr schlicht gehalten. Es sieht aus, als würde sie mit den Händen eine Kette oder einen Kragen von ihrem Hals lösen wollen. 

Nun lässt sich streiten, ob es sich überhaupt um einen Raum handelt oder ob ich diesen in das Bild hineininterpretiere. Spätestens nachdem man ein Foto davon gemacht hat, wirken die im Glas reflektierenden Lichter raumgebend – sie bewirken, dass (fast) eine (zentrierte) Perspektive (auf die Frau) entsteht.

Die auffällige Teilung des Bildes, sowie der Versuch die Kette um den Hals zu lösen, lassen viel Spielraum der Interpretation zu…

Wir haben zwei Personen, zwei Gesichter, zwei Welten! 

Half and half – Interpretation easy vs. bitte wie?

Irgendwo habe ich als Teenager einmal aufgeschnappt, dass man als „perfekte Freundin“ einerseits die „Heilige“ als auch die „Schlampe“ sein soll. Man soll die sein, die von Freunden und Familie geliebt wird und gleichzeitig super aufregend im Bett ist. Das ist aber ziemlich anstrengend, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Und wenn man Jahre später die Worte „du warst die perfekte Freundin“ zu hören bekommt, bringen die einem dann eigentlich auch nix mehr. Jede Frau ist anders und so viel mehr als nur die Heilige und die Schlampe. Wir sind kreativ, verdammt mutig, experimentierfreudig, neugierig, fleißig, lustig, durchsetzungsfähig, stark, feinfühlig… es geht darum sich aus den gewohnten Rollen zu lösen, die Ketten um den Hals fallen zu lassen und das zu tun, was man wirklich möchte:) 

Welche Gedanken schießen euch durch den Kopf wenn ihr das Bild seht? Woran müsst ihr denken…? Erzählt es uns gerne, wir sind gespannt auf eure Eindrücke! 

Sanja Ivekovix 

Die Künstlerin Sanja Ivekovic ist 1949 in Zagreb geboren. Ihre Medien sind vor allem Fotografien, Kollagen, Videografie und Performance, die feministische und aktivistische Themen aufgreifen. Wer sich mehr für sie interessiert kann ab dem 4.10.2022 in der Kunsthalle Wien eine Ausstellung von ihr bewundern… ich werde dann bestimmt wieder berichten! 

Quellen

Kunsthalle Wien:
https://kunsthallewien.at/ausstellung/sanja-ivekovic/ [02.02.2022]

Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sanja_Ivekovi%C4%87 [02.02.2022]

Enjoy mumok:
https://www.mumok.at/de/node/171607 [02.02.2022]

Bildnachweis:

Titelbild:
Corita Kent (Sister Corita) the sea queen, 1973
50 x 58 cm
Siebdruck
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, erworben mit Unterstützung des mumok Boards/acquired with support of mumok Board 2020
© Bildrecht, Wien 2021

Half-Half:
Lee Weichsel

 

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